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Myrtle Gordon ist ein gefeierter Star. In dem Theaterstück „Die zweite Frau“ soll sie Virginia, eine kinderlose, alternde Frau, spielen. Doch die Proben laufen katastrophal, denn Myrtle befürchtet das Ende ihrer Karriere, wenn sie die Rolle so spielt, wie es die Autorin und der Regisseur von ihr verlangen. Virginia ist eine unsichtbare Frau, ohne Meinung und Stand­punkt. Myrtle aber benötigt Sichtbarkeit, denn sie existiert als Schauspielerin nur durch den Blick der Zuschauer*innen. Weil sie auf ihre Fragen keine Antworten erhält, sabotiert sie die Proben, verändert den Text, säuft, macht die Nächte durch und verliert sich in Halluzinationen, in denen sie eine junge Frau trifft. Für Myrtle ist sie ein Spiegel voller Hoffnungen und Möglichkeiten, die sie selbst nur noch in der Welt der Schau­spielerei leben kann. Ihre Kolleg*innen sind sauer, denn zur Galapremiere in New York erscheint sie verspätet und sturz­betrunken. Die Zuschauer*innen pfeifen und schreien. Kann Myrtle Virginia auf die Bühne bringen? Wird der Vorhang sich öffnen? Es ist die Nacht der Entscheidung.

Mirja Biel eröffnet die Spielzeit mit der Adaption des Films „Opening Night“ (1977) und damit auch den Diskurs für die Themen Alters­ und Geschlechterdiskriminierung, die Brennpunkt im Theater und in unserer Gesellschaft sind.